Wart Ihr schon mal in Slowenien? Nein?
Wir bis zu dieser Tour auch noch nie – aber nach dieser Wanderung wissen wir: Slowenien ist wunderschön. Das Gebirge dort ist abwechslungsreich, naturbelassen, einsam, anspruchsvoll und einfach atemberaubend schön!
Ich nehme euch jetzt einfach mal mit auf unsere Tour quer durch die Julischen Alpen und den Triglav Nationalpark.
Eine meiner großen Leidenschaften ist nämlich – neben dem Meer – das Bergwandern.
Tag 1 – Ribcev Laz nach Pokljuca
Gestartet sind wir in Ribcev Laz am See Bohinj. Wir hatten im Hotel Jezero (Werbung) eingecheckt. Das liegt super schön direkt am See Bohinj und ist ein optimaler Ausgangspunkt für die Wanderung. Auch für die Rückkehr nach der 6-tägigen Tour hatten wir ein Zimmer dort gebucht. Das hatte den Vorteil, dass wir unser Auto auf dem Parkplatz des Hotels stehen lassen konnten
Zunächst mussten wir ein kleines Stück mit dem Bus fahren. An der Haltestelle war diese große Karte. Da konnte man sich schon mal auf die nächsten Tage einstimmen. Hoffentlich hält das Wetter! Weil bei schlechtem Wetter macht das nicht wirklich Spaß – und gefährlich ist es auch.

Nachdem uns der der Bus zu unserem Ausgangspunkt Srednja Vas gebracht hatte ging es über Fichtenwälder hoch hinaus nach Pokljuca ins Biathlon Hotel (Werbung). Dort haben wir dann die erste Nacht verbracht. Das war lustig weil auf den Fluren des Hotels Massageliegen standen, auf denen die Biathleten massiert wurden. Verschiedene Nationen absolvierten nämlich dort gerade ihr Sommertraining.
Tag 2: Pokljuca – Planika Hütte
Für uns hieß es dann auch am nächsten Tag wieder früh starten weil wir zur Hütte unterhalb des Triglav wandern mussten. Auf dem Foto seht ihr was ich die 6 Tage so mit mir rumgeschleppt habe.

Auf dem Weg zur Hütte unterhalb des Triglav ist eins meiner Lieblingsfotos entstanden! Das sagt alles aus:
Traumhafte Landschaft, Einsamkeit, blauer Himmel, Sonnenschein und wir zwei – gesund und glücklich!
Schöner geht’s nicht mehr!
Auf der Hütte Dom Planika (2401m) sind wir zwei Nächte geblieben weil
wir den Triglav besteigen wollten. (Werbung)
Die Hütte steht auf der Hochebene Ledine auf der Südseite des Triglav. Sie hat 140 Betten, Toiletten und Kaltwasser.
So wird sie zumindest im Internet beschrieben. Das mit den Betten stimmt. Wir hatten sogar ein schönes 2-Bett-Zimmer, weil ich das vorgebucht hatte. Toiletten? Ja. Schon.

Hier eine Aufnahme von den Toiletten der Dom Planika. Hatte ich ja gestern versprochen! Toll, oder? Eine Wahnsinns-Aussicht, oder?
Und immerhin 3 Stück!
Das war tagsüber ja schon ok – nachts war es aber bitterkalt und dunkel. Also Stirnlampe auf, Jacke an und raus in die Nacht. Dann auf‘s Klo und zurück ins Bett! Und das war echt gemütlich!
Hmm… wenn euch was auffällt: Hände waschen fehlt. Jaaaa, das war das Problem. Auf der Hütte gab es zwar Wasser – ein Wasserhahn für alle Gäste. Und aus dem kam nicht mehr als ein paar Tropfen. Da war nur ein Befeuchten der Hände möglich. Naja – wir haben’s überlebt. Geht alles. Da muss man halt durch.
Aber wenn alle stinken – Duschen gab’s ja logischerweise auch nicht – ist’s gar nicht mehr soooo schlimm.
Naja – wir waren ja auch nicht im Wellness-Urlaub. Dafür war die Aussicht traumhaft. Und die Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge sensationell.

Tag 3: Besteigung des Triglav
Der Triglav ist mit 2864 m der höchste Gipfel Sloweniens und der Julischen Alpen. Er liegt im Zentrum des nach ihm benannten Triglav-Nationalparks, des einzigen Nationalparks Sloweniens. Wir hatten extra unser Kletterstegset mitgenommen – was gut war, wie man auf den Fotos sehen kann. Außerdem ist es wohl so dass jeder Slowene mindestens einmal im Leben auf diesem Gipfel gewesen sein muss. War der Nationalpark doch recht einsam – auf dem Weg zum Gipfel wurde es eng. Wie eine Ameisenstraße hat sich das angefühlt.
Aber: immer noch Traumwetter!

Tag 4: Planika Hütte – Sieben Seen Hütte
Früh am Morgen ging es los:
Über den Hribarice Pass (2358 m) wanderten wir durch fast mondartig anmutende Landschaften zur Sieben-Seen-Hütte.
Anstrengend war der Aufstieg zum Pass – einige Geröllfelder müssten wir da durchsteigen.
Oben wurden wir wieder mit fantastischen Ausblicken belohnt.
Und immer noch: Sonnenschein pur!
So langsam wagten wir zu hoffen, dass wir unsere Regenjacke tatsächlich umsonst eingepackt hatten.

Nach dem anstrengenden Teil der Wanderung ging es durch
das zauberhafte Tal der Triglav-Seen. Auf dem Weg zu Sieben Seen Hütte (Werbung), wo wir übernachteten – und duschten , sind wir an diesem schönen See vorbeigekommen!

Jeden Tag wurden wir mit so schönen Ausblicken für die Mühen belohnt.
Unsere super schöne Unterkunft lag direkt an diesem wunderschönen See. Und von unserem gemütlichem Doppelzimmer hatten wir sogar direkten Blick auf den See . Wow.

Als wir ankamen war das aber zweitrangig – nach 3 Tagen ohne Wasser geschweige denn einer Dusche, kauften wir zwei Duschmarken und sind erst mal zu zweit zum Duschen.Was für eine Wohltat – eine warme Dusche, ein urgemütliches Zimmer mit fantastischem Ausblick und ein leckeres Abendessen! So schön ist es in den Julischen Alpen!

Tag 5: Sieben Seen Hütte – Komna Hütte
Als wir früh am Morgen zu unserer nächsten Etappe aufbrachen, lag der Nebel noch über dem See.
Ist das nicht wunderschön?

Aber keine Sorge: ich als Sonnenkind hatte Glück. Auch dieser Tag sollte so sonnig wie die vorherigen werden.
Von der Sieben Seen Hütte wanderten wir an „Črno jezero“ (Schwarzer See), dem tiefst-liegenden derTriglav Seen, vorbei.
Kurz bevor wir an unserer Hütte, in der wir heute übernachteten ankamen, hatten wir einen tollen Blick auf den Bohinjer See, wo wir 6 Tage vorher gestartet waren.
In der Komna Hütte (1520 m) gab‘s erst mal einen Apfelstrudel und Cappuccino. Das hatten wir uns verdient! (Werbung)

Tag 6: Komna Hütte – Ribcev Laz
Am nächsten Morgen ging es dann wieder runter ins Tal – natürlich zu Fuß! 1200hm hatten wir vor uns. Aber am Ende war es gar nicht so schlimm. Der Weg ging gemächlich durch den Wald auf einer alten Militärstraße. Ein Highlight auf dem Weg war der Savica Wasserfall. 78 Meter stürzt sich das Wasser dort in die Tiefe. Und spätestens da war klar: wir sind wieder in der Zivilisation angekommen. Wir bezahlten Eintritt um den schönen wasserfall sehen zu können und standen inmitten mehrerer naturbegeisterter Touristen, um das Spektakel zu bewundern.

Aber hey: wir waren glücklich. 6 Tage Hüttentour ohne einen einzigen Tropfen Regen und keiner Verletzung.
Es war einfach nur toll!
Meine Tipps:
- bucht ein Hotel vor und nach der Tour. Dann könnt Ihr fragen , ob Ihr euer Auto auf dem dortigen Parkplatz stehen lassen könnt. Wenn Ihr sparen wollt bucht mit dem Link (Werbung). Da spart Ihr nochmal 15 Euro.
- reserviert Zimmer auf den Hütten. Wir hatten tolle Zwei-Bett-Zimmer. Ich bin Schlafsaalverweigerer…
- werdet DAV Mitglied – sofern Ihr es nicht eh schon seid. Ihr seid abgesichert, falls doch was passiert. Und auf den Hütten ist das Übernachten um einiges billiger.
- packt klug und nicht zu viel.
- genießt die Natur und schaltet das Handy ab – Ihr habt eh meist keinen Internet-Empfang.
- habt ganz viel Spaß, macht schöne Fotos und saugt die Einsamkeit in euch auf!
Hallo und Danke für den schönen Bericht!
Ich war vor gut 30 Jahren in Slowenien, damals zum Reiten auf dem Lipizzaner Gestüt in Lipica. Das war sehr schön so lange wir auf dem Gestütsgelände blieben..nicht weil die Landschaft nicht wunderschön und beeindruckend gewesen wäre sondern, weil die Leute uns sehr feindseelig begegne sind…das war schon krass bei der Einreise über Italien…gerade noch mit den italienischen Grenzbeamten gescherzt…eisige Gesichter auf slowenischen Seite. Auch als wir zweimal außerhalb des Gestüts aufhielten. Damals beschloss ich dann halt nicht mehr nach Slowenien zu fahren,..aber da hat sich hoffentlich vieles geändert! Mit welcher Sprache seit ihr unterwegs gewesen?
Liebe Grüße von Heike
Liebe Heike,
danke für dein nettes feedback. Wir haben wirklich nur gute Erfahrungen in Slowenien gemacht. Die Menschen waren sehr freundlich und mit englisch – teilweise sogar mit deutsch – kommt man gut zurecht. Wir würden auf alle Fälle wieder nach Slowenien fahren. Die Natur ist dort doch noch recht ursprünglich. Und dadurch, dass es in dem Gebiet keine Bergbahnen ga, waren auch keine Menschenmassen vor Ort, sondern nur Bergwanderer. Das fand ich besonders schön.
Ganz liebe Grüße, Judith
Mein Urlaub in Slowenien liegt schon sehr lange zurück. Ich war mit meinen Eltern und Geschwistern im Jahr 1976 in Ribcev Laz. Von Feindseligkeit keine Spur. Die Leute waren alle freundlich und über die tolle Lanschaft braucht man gar nicht zu reden. Vielleicht liegt es auch daran wie man Menschen gegenübertritt. Auch wenn das Leben der Menschen in den Dörfern z.T. einfach war, sagt das ja nichts über die Menschen an sich aus – im Gegenteil. Wir haben uns sehr wohl gefühlt und ich habe nur gute Erinnerungen und immer noch ein bisschen Sehnsucht nach Slowenien.
Guten Tag Herr Müller,
das kann ich genauso beschreiben. Uns hat es wirklich herausragend gut dort gefallen – und ausnahmslos alle menschen, denen wir begegnet sind, waren freundlich. Wir hatten eine wunderschöne Zeit in Slowenien. Und ich freue mich schon darauf, wenn Reisen wieder möglich sein wird – irgendwann werden wir auch nochmal in Slowenien Urlaub machen. Traumhafte Landschaft und nette Menschen – was will man mehr?
Liebe Grüße und alles Gute,
Judith
Hallo Judith,
danke für die gute Beschreibung und die Tipps.
Hast du eine detailliertere Übersicht über die Länge und Dauer der einzelnen Etappen und waren die Wege gut markiert?
Liebe Grüße
Lena
Hallo Judith,
die Tour hört sich sehr schön an.
Wieviele Tage würdest Du einplanen wenn man die Besteigung des Triglav auslässt?
Welches Kartenmaterial habt ihr verwendet.
Wir planen im September eine Mehrtägige Tour in den Jurischen Alpen.
Vielen Dank für Deine Hilfe
Viele Grüße
Elisabeth
Hallo Elisabeth,
Danke für Deinen Kommentar.
Die Tour war wirklich sehr schön und ich kann sie naturliebenden Bergwanderern nur ans Herz legen.
Wenn man die Besteigung des Triglav auslässt reicht eine Übernachtung auf der Triglav Hütte – wir hatten zwei. Insofern wird die hier beschriebene Tour einen Tag kürzer.
Karten haben wir die von Kompass gehabt. Mit denen sind wir eigentlich immer sehr zufrieden. Wichtig ist nur, dass man darauf achtet, aktuelle zu nutzen 😉
Falls Ihr die Tour im September macht, freue ich mich, wenn Du hier nochmal kommentierst und Deine Erfahrungen teilst.
Viele liebe Grüße, Judith
Liebe Lena,
Entschuldigung, dass ich mich jetzt erst melde.
Eine detailliertere Übersicht habe ich leider nicht mehr. Du findest aber im Internet viele Veranstalter, die so eine Tour bzw. so ähnlich anbieten und dort ist dann auch der Verlauf gut beschrieben.
Sämtliche Wege waren gut markiert und die Kompass Wanderkarten waren uns zuverlässige Begleiter.
Lediglich in der ersten Etappe von Srednja Vas nach Pokljuca war es schwieriger, den Weg zu finden, weil es da nicht ordentlich markiert war. Aber wir sind trotzdem gut angekommen. Deshalb sind gute und aktuelle Karten auch das A und O.
Liebe Grüße,
Judith
Liebe Judith,
wie würdest du den Schwierigkeitsgrad der Tour einschätzen (ohne Besteigung des Triglav)?
Viele Grüße
Julius
Hallo Julius.
Schwierig ist die Tour nicht. Für geübte Bergwanderer machbar. Aber man sollte trittsicher und schwindelfrei sein – auch ohne Triglav gibt es Stellen, die für nicht schwindelfreie Menschen schwer zu begehen sind. 1000hm mit Gepäck und Gehzeiten von 6 Stunden sollten bewältigt werden können. Dann macht die Tour Spaß und man kann die verschiedenen Landschaften genießen. Aber schwierig ist sie wirklich nicht. Und wirklich toll!
Liebe Grüße, Judith
Hallo Judith,
vielen Dank für Deine Nachricht. Also würdest du eher unerfahrenen Bergwanderern davon abraten? Und was genau kann ich mir unter diesen Stellen, die nur für nicht-schwindelfreie Menschen begehbar sind, vorstellen? Hast du davon evtl. Fotos, die mir einen Eindruck vermitteln?
LG Julius
Hallo Julius.
Ja. Es ist tatsächlich so, dass ich gänzlich unerfahrenen Bergwanderern von dieser Tour abraten würde. Sie ist wirklich anstrengend. Man sollte wissen, was der eigene Körper kann. Und wie er auf Höhe, Erschöpfung und unvorhergesehenen Schwierigkeiten in den Bergen reagiert.
Bezüglich der Schwindelfreiheit habe ich ein gutes Foto. Das findest du hier: https://www.facebook.com/meerwolf.juflow/photos/a.181833825850199/324252964941617/?__tn__=%2CO*F Das ist aber nur eine Stelle. Davon gab es mehrere. Teilweise auch ungesichert. Und das musst du dann mit mit deinem schweren Rucksack nach mehreren Stunden wandern gehen können. Da sollten die Beine nicht zittern. Aber für ausdauernde und bergerfahrene Wanderer ist das eine super Tour! Liebe Grüße, Judith