Das fragen mich eigentlich alle. Die meisten denken ich habe einfach ein Jahr unbezahlten Urlaub. Aber so ist das nicht – das wäre auch nicht möglich.
Wie ist es aber möglich?
Wie ihr ja sicher wisst bin ich Polizistin. Und somit verbeamtet.
Dreharbeiten für einen kleinen Einspieler
Das hat Vor- und Nachteile, auf die ich hier aber nicht eingehen werde. Auf jeden Fall gilt für alle Beamten des Landes Baden-Württemberg das Landesbeamtengesetz.
Und in diesem Gesetz gibt es sogar eine Regelung zum Sabbatjahr. Und die habe ich für mich in Anspruch genommen.
Und zwar so:
Drei Jahre lang arbeite ich 100% – was bei mir eine 41-Stunden Woche bedeutet. Obwohl ich einen Vollzeitjob habe, bekomme ich in diesen drei Jahren aber nur 75% Gehalt. Somit „spare“ ich drei Mal 25 % – und erarbeite mir für das vierte Jahr nochmals 75% Gehalt. Und jetzt kommt‘s: obwohl ich im 4. Jahr 0% arbeite.
Das ist absolut super, dass man das bei uns so machen kann. Weil in diesem Jahr der Freistellung – so heißt das dann offiziell – alles normal weiterläuft. Also das Gehalt wird bezahlt und man ist auch weiter krankenversichert.
Und wie findet der Chef das so?
Naja – mein Chef fand das natürlich nicht toll! Schließlich fehle ich ein Jahr. Und für dieses Jahr wird auch niemand „eingestellt“, der mich vertritt. Das ist bei der Polizei ein bisschen anders geregelt wie bei den Lehrern. Dort gibt es „Springer“. Die springen ein wenn jemand länger ausfällt. Sei es durch Mutterschutz, Elternzeit oder ein geplantes Sabbatjahr. Bei der Polizei in Baden-Württemberg gibt es leider keine Springer. Aus meiner Sicht ist das schade und auch nicht besonders Mitarbeiterfreundlich. Aber da müsste sich politisch was tun – und ich merke schon wie ich abschweife. Für politische Diskussionen ist mein Blog eigentlich nicht gedacht.
Also nochmal zurück zum Sabbatjahr und wie mein Chef das so findet:
Ich habe ihm damals bei der Beantragung erläutert, warum mir das Sabbatjahr so wichtig ist. Ob er es verstanden hat oder nicht – ich weiß es nicht. Aber der Antrag ging letztendlich ohne Probleme durch. Es gibt ja eigentlich auch nichts was für den Arbeitgeber planbarer ist, als ein Sabbatjahr, das mehr als drei Jahre vorher angekündigt ist. Würde ich schwanger werden, wäre ich auch weg – und zwar in ein paar Monaten und wann ich zurückkomme weiß auch keiner. So!
Was gibt es schöneres?
Schadet das nicht der Karriere?
Und wenn? Wichtig ist doch, dass man glücklich ist. Und ob es schadet – ich weiß es nicht. Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich das machen will. Zeit ist unbezahlbar. Und ein Jahr frei über seine Zeit verfügen zu können, war mir das – ehrlich gesagt geringe – Risiko wert.
Nach dem Jahr kann ich euch dann sagen ob es meiner Karriere geschadet hat – oder ob es sogar etwas befeuert hat, von dem ich jetzt noch nicht mal weiß. Wir werden sehen.
Wart Ihr schon mal in Slowenien? Nein?
Wir bis zu dieser Tour auch noch nie – aber nach dieser Wanderung wissen wir: Slowenien ist wunderschön. Das Gebirge dort ist abwechslungsreich, naturbelassen, einsam, anspruchsvoll und einfach atemberaubend schön!
Ich nehme euch jetzt einfach mal mit auf unsere Tour quer durch die Julischen Alpen und den Triglav Nationalpark.
Eine meiner großen Leidenschaften ist nämlich – neben dem Meer – das Bergwandern.
Tag 1 – Ribcev Laz nach Pokljuca
Gestartet sind wir in Ribcev Laz am See Bohinj. Wir hatten im Hotel Jezero (Werbung) eingecheckt. Das liegt super schön direkt am See Bohinj und ist ein optimaler Ausgangspunkt für die Wanderung. Auch für die Rückkehr nach der 6-tägigen Tour hatten wir ein Zimmer dort gebucht. Das hatte den Vorteil, dass wir unser Auto auf dem Parkplatz des Hotels stehen lassen konnten
Zunächst mussten wir ein kleines Stück mit dem Bus fahren. An der Haltestelle war diese große Karte. Da konnte man sich schon mal auf die nächsten Tage einstimmen. Hoffentlich hält das Wetter! Weil bei schlechtem Wetter macht das nicht wirklich Spaß – und gefährlich ist es auch.
Übersichtskarte des Triglav Nationalparks an der Bushaltestelle
Nachdem uns der der Bus zu unserem Ausgangspunkt Srednja Vas gebracht hatte ging es über Fichtenwälder hoch hinaus nach Pokljuca ins Biathlon Hotel (Werbung). Dort haben wir dann die erste Nacht verbracht. Das war lustig weil auf den Fluren des Hotels Massageliegen standen, auf denen die Biathleten massiert wurden. Verschiedene Nationen absolvierten nämlich dort gerade ihr Sommertraining.
Tag 2: Pokljuca – Planika Hütte
Für uns hieß es dann auch am nächsten Tag wieder früh starten weil wir zur Hütte unterhalb des Triglav wandern mussten. Auf dem Foto seht ihr was ich die 6 Tage so mit mir rumgeschleppt habe.
Mein kleiner Rucksack war gut gefüllt
Auf dem Weg zur Hütte unterhalb des Triglav ist eins meiner Lieblingsfotos entstanden! Das sagt alles aus:
Traumhafte Landschaft, Einsamkeit, blauer Himmel, Sonnenschein und wir zwei – gesund und glücklich!
Schöner geht’s nicht mehr!
Auf der Hütte Dom Planika (2401m) sind wir zwei Nächte geblieben weil
wir den Triglav besteigen wollten. (Werbung)
Die Hütte steht auf der Hochebene Ledine auf der Südseite des Triglav. Sie hat 140 Betten, Toiletten und Kaltwasser.
So wird sie zumindest im Internet beschrieben. Das mit den Betten stimmt. Wir hatten sogar ein schönes 2-Bett-Zimmer, weil ich das vorgebucht hatte. Toiletten? Ja. Schon.
Toiletten der Hütte Dom Planika
Hier eine Aufnahme von den Toiletten der Dom Planika. Hatte ich ja gestern versprochen! Toll, oder? Eine Wahnsinns-Aussicht, oder?
Und immerhin 3 Stück!
Das war tagsüber ja schon ok – nachts war es aber bitterkalt und dunkel. Also Stirnlampe auf, Jacke an und raus in die Nacht. Dann auf‘s Klo und zurück ins Bett! Und das war echt gemütlich!
Hmm… wenn euch was auffällt: Hände waschen fehlt. Jaaaa, das war das Problem. Auf der Hütte gab es zwar Wasser – ein Wasserhahn für alle Gäste. Und aus dem kam nicht mehr als ein paar Tropfen. Da war nur ein Befeuchten der Hände möglich. Naja – wir haben’s überlebt. Geht alles. Da muss man halt durch.
Aber wenn alle stinken – Duschen gab’s ja logischerweise auch nicht – ist’s gar nicht mehr soooo schlimm.
Naja – wir waren ja auch nicht im Wellness-Urlaub. Dafür war die Aussicht traumhaft. Und die Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge sensationell.
Sonnenaufgang unterhalb des Triglav
Tag 3: Besteigung des Triglav
Der Triglav ist mit 2864 m der höchste Gipfel Sloweniens und der Julischen Alpen. Er liegt im Zentrum des nach ihm benannten Triglav-Nationalparks, des einzigen Nationalparks Sloweniens. Wir hatten extra unser Kletterstegset mitgenommen – was gut war, wie man auf den Fotos sehen kann. Außerdem ist es wohl so dass jeder Slowene mindestens einmal im Leben auf diesem Gipfel gewesen sein muss. War der Nationalpark doch recht einsam – auf dem Weg zum Gipfel wurde es eng. Wie eine Ameisenstraße hat sich das angefühlt.
Aber: immer noch Traumwetter!
Klettersteig zum Gipfel des Triglav
Tag 4: Planika Hütte – Sieben Seen Hütte
Früh am Morgen ging es los:
Über den Hribarice Pass (2358 m) wanderten wir durch fast mondartig anmutende Landschaften zur Sieben-Seen-Hütte.
Anstrengend war der Aufstieg zum Pass – einige Geröllfelder müssten wir da durchsteigen.
Oben wurden wir wieder mit fantastischen Ausblicken belohnt.
Und immer noch: Sonnenschein pur!
So langsam wagten wir zu hoffen, dass wir unsere Regenjacke tatsächlich umsonst eingepackt hatten.
Folge dem roten Punkt…
Nach dem anstrengenden Teil der Wanderung ging es durch
das zauberhafte Tal der Triglav-Seen. Auf dem Weg zu Sieben Seen Hütte (Werbung), wo wir übernachteten – und duschten , sind wir an diesem schönen See vorbeigekommen!
Tal der sieben Seen
Jeden Tag wurden wir mit so schönen Ausblicken für die Mühen belohnt.
Unsere super schöne Unterkunft lag direkt an diesem wunderschönen See. Und von unserem gemütlichem Doppelzimmer hatten wir sogar direkten Blick auf den See . Wow.
Ausblick von unserem schnuckeligen Zimmer auf den See
Als wir ankamen war das aber zweitrangig – nach 3 Tagen ohne Wasser geschweige denn einer Dusche, kauften wir zwei Duschmarken und sind erst mal zu zweit zum Duschen.Was für eine Wohltat – eine warme Dusche, ein urgemütliches Zimmer mit fantastischem Ausblick und ein leckeres Abendessen! So schön ist es in den Julischen Alpen!
See an der Sieben Seen Hütte
Tag 5: Sieben Seen Hütte – Komna Hütte
Als wir früh am Morgen zu unserer nächsten Etappe aufbrachen, lag der Nebel noch über dem See.
Ist das nicht wunderschön?
Mystische Stimmung früh am Morgen
Aber keine Sorge: ich als Sonnenkind hatte Glück. Auch dieser Tag sollte so sonnig wie die vorherigen werden.
Von der Sieben Seen Hütte wanderten wir an „Črno jezero“ (Schwarzer See), dem tiefst-liegenden derTriglav Seen, vorbei.
Kurz bevor wir an unserer Hütte, in der wir heute übernachteten ankamen, hatten wir einen tollen Blick auf den Bohinjer See, wo wir 6 Tage vorher gestartet waren.
In der Komna Hütte (1520 m) gab‘s erst mal einen Apfelstrudel und Cappuccino. Das hatten wir uns verdient! (Werbung)
Apfelstrudel schmeckt in den Bergen am besten!
Tag 6: Komna Hütte – Ribcev Laz
Am nächsten Morgen ging es dann wieder runter ins Tal – natürlich zu Fuß! 1200hm hatten wir vor uns. Aber am Ende war es gar nicht so schlimm. Der Weg ging gemächlich durch den Wald auf einer alten Militärstraße. Ein Highlight auf dem Weg war der Savica Wasserfall. 78 Meter stürzt sich das Wasser dort in die Tiefe. Und spätestens da war klar: wir sind wieder in der Zivilisation angekommen. Wir bezahlten Eintritt um den schönen wasserfall sehen zu können und standen inmitten mehrerer naturbegeisterter Touristen, um das Spektakel zu bewundern.
Wasser stürzt ins Tal
Aber hey: wir waren glücklich. 6 Tage Hüttentour ohne einen einzigen Tropfen Regen und keiner Verletzung.
Es war einfach nur toll!
Meine Tipps:
bucht ein Hotel vor und nach der Tour. Dann könnt Ihr fragen , ob Ihr euer Auto auf dem dortigen Parkplatz stehen lassen könnt. Wenn Ihr sparen wollt bucht mit dem Link (Werbung). Da spart Ihr nochmal 15 Euro.
reserviert Zimmer auf den Hütten. Wir hatten tolle Zwei-Bett-Zimmer. Ich bin Schlafsaalverweigerer…
werdet DAV Mitglied – sofern Ihr es nicht eh schon seid. Ihr seid abgesichert, falls doch was passiert. Und auf den Hütten ist das Übernachten um einiges billiger.
packt klug und nicht zu viel.
genießt die Natur und schaltet das Handy ab – Ihr habt eh meist keinen Internet-Empfang.
habt ganz viel Spaß, macht schöne Fotos und saugt die Einsamkeit in euch auf!